Die Sonne schmolz den frühen Schnee in und rund um Anzère, dem Ausgangspunkt für die heutige Wanderung. Ein glücklicher Start für Isabelle und die 14 Suonen-Begeisterten, die sich hinter ihr einreihten. Der Weg führte zuerst entlang der Bisse de Sion. Noch paradierten noble Chalets am Hang, doch schon bald nahm waldiges Gebiet überhand und wir hatten die Ruhe, um Wasserlauf und Natur zu studieren. Nach etwa 1,5 km verliessen wir diese Suone. Nach weiteren 3 km trafen wir dann auf die Grand Bisse d’Ayent, die im 15. Jahrhundert erbaut wurde – und damit standen wir auch gleich vor dem Tunnel des Torrent Croix. Wir tappten durch den spärlich beleuchteten Durchgang, um danach vom Anblick der spektakulären, ehemaligen Passage entlang der Felswand überrascht zu werden. Diese wurde übrigens 2019 auf der Rückseite der Hunderternote verewigt. Der schmale Bretterkanal, die sogenannte Bänne, wurde mit blossen Händen an die senkrechte Flanke gebaut. – Uns kam das Gruseln ob der Vorstellung. – Die kühne Bauweise fanden wir dann im Suonenmuseum dargestellt. Wie wagemutig mussten die Erbauer gewesen sein! Nun, die simple Frage lautete damals: Überleben, ja oder nein. 1831 wurde die Bänne durch einen 95 m langen Tunnel ersetzt, durch welchen heute noch das Wasser fliesst und durch welchen wir auch wieder zurückkehrten. Wir folgten der wasserreichen Bisse d’Ayent abwärts bis le Pertou. Hier bot sich ein Picknick-Platz an der Sonne für eine Pause an. Gut verpflegt wanderten wir weiter der Suone entlang bis Les Mayens d’Arbaz. Hier wechselten wir zum nächsten Suone, zur Bitailla (Kürzel für Bisse de Tailla). Beim Etang de Lombardon aber hiess es endgültig Abschied nehmen von den «Heiligen Wassern» und südwärts Richtung Botyre absteigen. Die letzte Station war das Suonenmuseum. Das Haus, datiert von 1618, beeindruckte nicht nur als Bauwerk, staunenswert war auch die drin vorgefundene Ausstellung über die jahrhundertealte Kunst des Bewässerns im Wallis.
Danke, Isabelle, für den lehr- und genussreichen Tag. - Eine Fortsetzung wurde uns alle freuen!
Text und Foto Ruth Oesch

Suone
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